Solidarität mit den streikenden Flüchtlingen in Eisenberg!

Linksjugend ['solid] Jena / Venceremos

Anfang der 90er Jahre erreichte die Anzahl der Flüchtlinge, vor allem durch den Krieg in Jugoslawien, ihren Höhepunkt in Deutschland. Geschürt durch die Angst vor einer angeblichen „Überfremdung“ kam es zu einer Vielzahl von rassistischen Pogromen gegen vermeintliche „Ausländer“. Während sich der Mob aus Neo-Nazis und „braven deutschen Bürger_innen“ noch in Hoyerswerda, Rostock und andernorts austobte, wurde von CDU/CSU, FDP und SPD das Grundrecht auf Asyl faktisch abgeschafft. Heutzutage leben nur noch ca.40.000 bis 60.000 Flüchtlinge in Deutschland. Während die Zahl der  Asylsuchenden also in Wahrheit stark abgenommen hat, sinkt auch der  prozentuale Anteil derer die bleiben dürfen.Trotzdem sind viele, wenn nicht alle, Aufnahmestellen überfüllt. Dies liegt insbesondere an der menschenunwürdigen Praxis der Sammelunterkünfte. Da in den letzten 10 Jahre auch noch zahlreiche dieser Lager geschlossen wurden, werden die Flüchtlinge auf immer engererem Raum zusammengepfercht.

Dies ist eine dramatische Entwicklung. Viele Menschen fliehen in die Bundesrepublik, um Armut, Krieg und Tod in ihren Heimatländern zu entfliehen. Ihre Hoffnung auf ein sorgenfreies Leben erfüllt sich jedoch meist nicht: Armut, Bevormundung und Ausgrenzung gehören zu den alltäglichen Lebensumständen der Flüchtlinge. Als wäre diese Belastung nicht schon groß genug kommt vielerorts noch die Ablehnung durch die örtliche Bevölkerung hinzu.

Bundesweit regte sich in den letzten Monaten Protest gegen diese menschenunwürdigen Zustände. Auch In Eisenberg haben sich die Flüchtlinge nun entschlossen, die Missstände nicht länger zu akzeptieren. Seit dem 30. Juli befinden sie sich im Streik. Wir als Linksjugend [`solid] sind fassungslos ob der Ignoranz der Bürger_innen und dem Verhalten des Landes Thüringen, das abermals zeigt, wie schnell der Staat zum Repressionsapparat par excellence werden kann.


Solidarität mit den streikenden Flüchtlingen in Eisenberg!


Wir fordern:

 - Menschenwürdige Bedingungen in den Aufnahmestellen!

 - Eine dezentrale Unterbringung der Flüchtlinge – bundesweit!

 - uneingeschränkter Zugang zu Nahrung und medizinischer Versorgung!

 - ausreichend Sprachkurse!

 - Ein sofortiger Abschiebestopp!

 - Die sofortige Anerkennung aller Flüchtlinge!

 - Die Wiedereinführung des Grundrechts auf Asyl!



Mehr Infos über die Hintergründe des Streiks in Eisenberg:http://thevoiceforum.org/node/3296