Bundeswehr soll ihre Finger von unseren Kindern lassen!

Kati Grund & Susanne Hennig-Wellsow

Handgranaten und Maschinengewehre sollen scheinbar eine neue berufliche Verwirklichungsmöglichkeit für junge Frauen bieten. So scheint zumindest die Meinung der Schulen zu sein, welche den "Girls & Boys Day" der Bundeswehrkaserne "Henne" in Erfurt am 27. März besuchten. „Schlimm genug, dass die Bundeswehr immer wieder an Schulen auftaucht, um dort für den Dienst an der Waffe zu werben. Nun werden auch noch 13jährige Schülerinnen zum ‚Schnuppern’ in die Kasernen geschickt“, empört sich Susanne Hennig, bildungspolitische Sprecherin der Fraktion DIE LINKE im Thüringer Landtag und Landesvorsitzende der LINKEN Thüringen. Dass der Bildungsminister Matschie so etwas zulasse, zeige dessen unglaubliches Unwissen in Feld politische Bildung in der Schule. Die Bundeswehr nutze den Girls Day um den Beruf der Soldatin als Sinnbild für ein geschlechterübergreifendes Berufsfeld dazustellen. Doch wird bei diesem Besuch deutlich mehr vermittelt, als das Abbauen von Vorurteilen. „Es wird ganz klar für eine Kriegslogik und somit fürs Töten und Sterben geworben“, stellt Kati Grund von der Linksjugend [`solid] Thüringen fest. Seit der Abschaffung der Wehrpflicht und den ausbleibenden Rekrut*innen habe die Armee starke Probleme ihre Stärke zu halten. „Andernorts verurteilt man Kindersoldaten, und in Thüringen werden Kinder durch die Bundeswehr gezielt umworben – siehe das 13jährige Mädchen, das auf Pressebildern zu sehen ist“, so Grund weiter. Dies überschreite die Grenze des Erträglichen. Trauriges Highlight des Besuches an der Henne-Kaserne stellte das Anprobieren von Splitterschutzwesten und Stahlhelme dar.