Aussagen und Ansichten von Christian Hirte (MdB, CDU) sind erschreckend – Linksjugend [’solid] Thüringen fordert öffentliche Stellungnahme!

Landessprecher_innenrat

„Nicht der Mensch ist entscheidend, sondern die Produktivität seiner Arbeit.“, sagte Christian Hirte (MdB, CDU) im Rahmen einer Diskussionsrunde des Sozialverbandes VdK zur anstehenden Bundestagswahl mit den Bundestagskandiat_innen des Wahlkreises 190. Auf die Frage, warum er einen Mindestlohn auch für ungelernte Arbeiter_innen ablehne äußerte er, dass seiner Meinung nach ein Mensch, welcher „unproduktive Arbeit“ leistet nicht nach dem Mindestlohnsatz bezahlt werden kann. Als Beispiel nennt der Wirtschaftsexperte Menschen, welche in der Müllsortierung tätig sind und dort als Aushilfen ohne berufsspezifische Ausbildung arbeiten. „Für all diese Menschen ist Hirtes Aussage ein Schlag ins Gesicht“ sagt Florian Müller vom LandessprecherInnenRat der Linksjugend. Wird ihre Arbeit nicht schon gesellschaftlich als minderwertig angesehen, so sollen sie, wenn es nach ihm geht auch noch weniger als die bereits beschäftigten Niedriglohnarbeiter_innen verdienen. Er führte sogar explizit als Beispiel „ungelernte Analphabet_innen an“ und untersetzte seine Aussage noch mit der diskriminierenden Annahme, diese Menschen seien weniger gebildet und arbeitsfähig aufgrund ihrer Benachteiligung durch die Gesellschaft. Dass Herr Hirte dies ausgerechnet in einer Diskussion zum Thema Soziale Gerechtigkeit und Armutsbekämpfung sagt ist für uns schockierend. Bei genauerer Betrachtung fällt jedoch auf, dass der CDU Abgeordnete die Werte seiner Partei und des vorherrschenden Wirtschaftssystems nicht unzutreffend beschrieben hat. So wird im kapitalistischen System der Arbeitslohn durch dieselben Gesetze bestimmt, die den Preis jeder andern Ware bestimmen. „Dass der Mensch jedoch keine Ware ist, welche den „Gesetzen“ des Kapitalismus schutzlos ausgeliefert sein darf, akzeptieren einige Politiker_innen offensichtlich nicht“ so Eric Friedrich vom LandessprecherInnenRat des Jugendverbandes. Es ist eben nicht die Produktivität in diesem Sinne, welche den Wert eines Menschen bestimmt. Erst Recht ist die mehrwertorientierte Arbeitsproduktivität kein Maßstab, welcher in der Lage ist den Lebensstandard, die Bildungschancen und die materielle Freiheit eines Menschen zu bestimmen. Die Linksjugend [‘solid] hat sich den emanzipatorischen, antikapitalistischen und freiheitlichen Werten verschrieben. Für uns steht der Mensch im Mittelpunkt eines sozialen Systems. Deshalb zeigen wir uns erschrocken sowie empört zugleich und verurteilen die oben zitierte Aussage zu tiefst. Christian Hirte wird aufgefordert zu seiner Aussage erneut und öffentlich Stellung zu beziehen. Christian Hirte (CDU)konnte 2009 das Direktmandat im Wahlkreis 190 erringen und kämpft auch im diesjährigen Bundestagswahlkampf, um sein Mandat zu verteidigen.