Anhörungsverfahren im Thüringer Landtag

Linksjugend Solid.SDS Erfurt

Der Wissenschaftsausschuss des Thüringer Landtages hörte gestern Expert*innen der Hochschulen und Studierendenvertretungen sowie Gewerkschaften zu den Beschäftigungsverhältnissen an den Thüringer Hochschulen an. Wieder einmal zeigte sich dabei, dass Grundproblem liegt in der chronischen Unterfinanzierung des Bildungssektors. Das Ergebnis der gestrigen fünfstündigen Anhörung war eindeutig: Die prekären Beschäftigungsverhältnisse und hohe Zahl an befristeten Arbeitsverträgen an den Thüringer Hochschulen wirken sich massiv auf die Qualität von Studium und Lehre aus. Unterfinanzierung der Lehrstühle und Abhängigkeit von Drittmitteln, damit einhergehende Planungsunsicherheit für die Personalentwicklung, fehlende Geschlechtergerechtigkeit und Gleichberechtigung, keine real vorhandene Vertretung von studentischen Beschäftigten, all dies sind nur einige Beispiele für die grundlegenden Probleme der Hochschulen. Frauen werden zudem in vielen Bereichen massiv benachteiligt u.a. bei Einstellungsverfahren. Ebenso wird ihnen gegenüber ein männerbündisch dominiertes Rollenverständnis an den Tag gelegt, sodass von Gleichstellung an den Hochschulen und Gleichberechtigung bei Einstellung und Entlohnung keine Rede sein kann. Die Karrieremöglichkeiten von Frauen an der Hochschule und in der Wissenschaft sind deutlich schlechter im Vergleich zu den Karrieremöglichkeiten von Männern. „Die Geschlechterungleichheit wird vor allem darin deutlich, dass der Frauenanteil mit jeder höheren Qualifikationsstufe rapide absinkt. Ist das Geschlechterverhältnis unter den Studierenden noch ausgeglichen, haben Frauen unter den wissenschaftlichen und künstlerischen Mitarbeiter*innen nur einen Anteil von 38,32 Prozent, bei den Professor*innen sogar nur noch einen Anteil von 15 bis 17 Prozent.“, stellte Stephanie Borck für den Studierendenverband die Linke.SDS bei der Anhörung fest. Ebenfalls in einer besonderen Situation befinden sich die studentischen Beschäftigten, die auch immer öfter unbezahlt über ihre vertraglichen Regelungen hinaus Aufgaben der Lehrenden übernehmen. So werden Seminare unter dem Titel Tutorien von Studierenden gehalten, Klausurbewertungen und Klausurnachbesprechungen nicht von den Dozent*innen sondern von Studierenden übernommen. Studentische Beschäftigte, werden zudem unzureichend über ihre gesetzlichen Ansprüche auf Krankengeld und Urlaub aufgeklärt und zum Spielball der Arbeitgeber*innen. Wir haben keinen Bock auf prekäre Beschäftigung und Diskriminierung an den Hochschulen! Bildung muss endlich ausfinanziert werden und braucht Priorität!