Besuch beim LINKEN Sommerfest in Suhl - Tag 5 Jugendtour

Schafti

Die erste Woche der Jugendtour unseres Jugendverbandes ist nun absolviert. Und es scheint nun fast zum Ritual zu werden, die Tourberichte zunächst mit einem Wetterbericht einzuleiten. Denn das LINKE Sommerfest heute machte zumindest von den Temperaturen her seinem Namen keine Ehre. Aber auch das sollte dem ganzen natürlich keinen Abbruch tun. Denn wir hatten heute eine kleine weitere Mitmach-Attraktion am Info-Stand dabei. Ein wenig Sommer-Feeling könnt ihr euch nun auf unserem Surfbrett vor unserem Banner verschaffen und mal auf der Welle unserer Forderungen surfen. Denn die schlagen ja bekanntlich Wellen. Und auch heute waren diese wieder präsent.

Refugees Welcome ist eines unserer Mottos, das die Jugendtour begleitet. Und heute wurden sie auch bei dem Sommerfest natürlich auch willkommen geheißen. Geflüchtete die vor einigen Wochen in Suhl untergebracht wurden, hatten die Möglichkeit aus dem tristen Alltag der „Unterkunft“ herauszukommen. Und das tat ihnen sichtlich gut. Denn diese Abwechslung macht es ihnen wenigstens ein bisschen möglich die Freiheit zu spüren, die sie suchen. Das macht auch ein eindrucksvolles Gespräch eines Redakteurs des Neuen Deutschlands mit Refugees in Suhl deutlich. Denn sie haben sich hier mehr erhofft, als nun tagtäglich in Ungewissheit dessen, was mit ihnen geschieht, warten zu müssen. In dem Gespräch heißt es: „Zuweilen würden manche nicht richtig satt, sagt Ousman. Doch die Freiheit, die sie meinen, ist gar nicht die materielle. Es geht um die Teilnahme am Leben. Es gebe für sie nichts zu tun, als den ganzen Tag zu warten, sagt Ousman.“ (1) Vor ein paar Wochen hatte ich selber auch die Möglichkeit mit den Geflüchteten vor Ort zu sprechen. Und es war diese Ungewissheit die ihnen mehr als zu schaffen machte und die sich in ihren Augen in ihrer Gestik und ihren Aussagen widerspiegelte. Und dennoch sind sie unglaublich stark, denn sie treibt eine Motivation an, die wir uns immer vor Augen halten müssen: Sie suchen Sicherheit und Freiheit, etwas was für sie nicht alltägliche und selbstverständliche Kategorien sind.

Und was passiert: Sie fliehen und setzen auf dem Weg nach Europa ihr Leben aufs Spiel. Und dann kommen sie hier an und werden behandelt wie Menschen zweiter Klasse. Denn die Asylpolitik der Bundesrepublik und in Thüringen ist alles andere als menschlich. Der gleichberechtigte Zugang zu medizinischer Versorgungen wird ihnen faktisch verwehrt und wenn sie hier ankommen, werden sie wie nun auch in Suhl zunächst in Lagern zusammengepfercht, die mit einer „Unterkunft“ nicht wirklich viel gemein haben. In Suhl wurden zu Beginn noch nicht einmal die grundlegenden Einrichtungsgegenstände wie Betten oder Ähnliches und Essen in ausreichendem Maße zur Verfügung gestellt. Und der Flüchtlingsinitiative vor Ort (2), die eine unglaublich gute Arbeit macht, werden nun auch noch Steine in den Weg gelegt. Kleiderspenden, ehrenamtliche Angebote für Sport- und Deutschkurse, eine ehrenamtlich angebotene Kinderbetreuung, all das wird mit fadenscheinigen Begründungen vom Landesverwaltungsamt und teils der Stadt verwehrt. Immer wieder wird von einer Notwendigkeit einer wirklichen Willkommenskultur gesprochen und nun wird diese unglaublich erschwert. Die Aktivist*innen vor Ort sind deprimiert und sie verlässt der Mut. Das kann und darf nicht sein. Auch sie benötigen unsere Solidarität.

Das Fazit ist daher: Die kommende Landtagswahl ist auch eine Entscheidung darüber wie wir mit Geflüchteten umgehen wollen. Weiter wie bisher in einer Gesellschaft in der Menschen nach Nützlichkeit beurteilt werden? Oder eine Gesellschaft in der alle Menschen die gleichen Chancen haben, am sozialen, politischen und kulturellen Leben teilhaben zu dürfen. Ich glaube die Antwort ist klar. Es kann nicht weiter gehen wie bisher und nur die zweite Variante kann eine Perspektive sein für es sich zu kämpfen lohnt! Das machte auch der Tag in Suhl wieder deutlich.

Das war es damit erst einmal für diese Woche. Wie sehen uns dann wieder am Montag. Dann in Arnstadt. Und da wird die Kati wieder berichten von dem was uns so umtreibt auf der Tour. Bis dahin euch einen schönen Sonntag.

 

(1) http://www.neues-deutschland.de/artikel/942367.die-freiheit-die-sie-meinen.html

(2) https://www.facebook.com/refugeewelcomeinsuhl?fref=ts

Unsere Forderungen zur Asyl- und Flüchtlingspolitik: http://www.solid-thueringen.de/index.php?id=41734